Freitag, 22.11.2024

Afrikanische Filmtage in Saarbrücken: Ein Fenster zur Vielfalt des afrikanischen Kinos

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Lena König
Lena König
Lena König ist eine kreative Journalistin, die mit ihrem innovativen Ansatz und ihrer Begeisterung für neue Medien begeistert.

Vom 16. bis 20. November werden die „Afrikanischen Filmtage“ im Saarbrücker Kino Achteinhalb erneut das Kino als Brücke zwischen den Kulturen nutzen. Diese Veranstaltung, die nun zum 12. Mal stattfindet, bietet ein einzigartiges Programm, das jenseits der üblichen Klischees einen authentischen Einblick in die Träume, Herausforderungen und Realitäten des afrikanischen Kontinents gewährt.

Einer der Hauptakteure dieser Veranstaltung ist Thierno Ibrahima Dia, ein renommierter Filmforscher und -kritiker aus dem Senegal. Dia, der sowohl in Dakar als auch in Bordeaux studiert hat, pendelt als Vermittler afrikanischer Filmkultur regelmäßig zwischen den Kontinenten. Für die Eröffnung der Filmtage wird er den Film „Aujourd’hui/Tey“ des franko-senegalesischen Regisseurs Alain Gomis vorstellen. In diesem poetischen und zugleich intensiven Werk begleitet der Zuschauer den Protagonisten Satché, der nach seiner Rückkehr aus den USA in seine Heimatstadt Dakar spürt, dass er am Ende des Tages sterben wird. Der Film thematisiert eindrucksvoll die Auseinandersetzung mit Heimat, Vergänglichkeit und den harten Realitäten des Lebens in einer oft romantisierten Umgebung.

Das Programm der Filmtage ist vielfältig und bewegt sich zwischen Drama, Dokumentation und politischem Kino. Filme wie „Un pas en avant“ (über Korruption und die Arbeit von Entwicklungshilfeorganisationen in Benin) oder „El Último Voo del Flamenco“ (über den mysteriösen Tod einer Blauhelmtruppe in Mosambik) werfen einen kritischen Blick auf politische und gesellschaftliche Herausforderungen. Besonders hervorzuheben ist „Call me Kuchu“, der den mutigen Kampf homosexueller Aktivisten in Uganda gegen Diskriminierung und Hass dokumentiert.

Auch die afrikanische Diaspora wird im Programm beleuchtet. So zeigt der Film „Restless City“ des nigerianischen Regisseurs Andrew Dosunmo eine tragische Liebesgeschichte zwischen einem senegalesischen Migranten und einer Prostituierten in New York. Der Film, der seine Weltpremiere beim Sundance Filmfestival feierte, verdeutlicht die Internationalität afrikanischer Filmkunst und die wachsende globale Relevanz dieser Werke.

Eine bemerkenswerte Entwicklung der Afrikanischen Filmtage ist die zunehmende Einbeziehung von Filmen aus der afrikanischen Diaspora. Ursprünglich orientierte sich das Programm an Werken des Fespaco-Festivals in Burkina Faso, heute jedoch erweitert sich der Fokus auf Produktionen, die auch außerhalb des Kontinents – etwa in Europa oder den USA – entstehen. Soenke Zehle vom Kunst- und Technologie-Institut xmder Hochschule der Bildenden Künste Saar betont, dass diese Filme oft nicht mehr ausschließlich für ein afrikanisches Publikum gedacht sind, sondern eine weltweite Resonanz anstreben.

Neben dem cineastischen Erlebnis arbeiten die Filmtage auch daran, afrikanische Filme über neue digitale Kanäle zugänglich zu machen. Mit dem Projekt „Mokolo“, das in Zusammenarbeit mit afrikanischen Technologiezentren entwickelt wird, sollen Filme über mobile Endgeräte weltweit abrufbar sein. Hier zeigt sich ein dynamischer Wandel, der afrikanische Filmkunst für ein breites, globales Publikum verfügbar machen möchte.

In Saarbrücken finden die Afrikanischen Filmtage mit Unterstützung von Institutionen wie der Romanistik und dem Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes, der HBK Saar und dem Haus Afrika statt. Gemeinsam öffnen sie ein Fenster in eine Filmwelt, die sich zwischen Tradition und Moderne, zwischen Afrika und der globalen Bühne bewegt.

Diese Filmtage sind eine Gelegenheit, den afrikanischen Kontinent in seiner ganzen Vielfalt zu erleben – mit Geschichten von Liebe, Leiden, Lachen und dem täglichen Überleben. Ein Muss für Filmfans, die sich für die globale Entwicklung der Filmkunst interessieren.

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